Beispiel-Truhe
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Das könnte in Ihrer Geschichte stehen:

Das Harztrauma

Wenn andere im Winter - oder sogar im Sommer! - in den Harz fahren, lässt mich das kalt. Seit der Grundschule habe ich da ein Trauma, und das kam so: In der 4. Klasse war ein Busausflug dorthin geplant, und wir freuten uns schon sehr darauf.  Meine Mutter packte mir den Rucksack voll mit einen ordentlichen Tagesverpflegung. Ich erinnere mich an mehrere hartgekochte Eier, meine Leib- und Magenspeise. Am Tag der Tage stapfte ich los, mein Schulweg dauerte immer so um eine halbe Stunde.

Aber an diesem Tag muss  ich wohl mehr gebummelt haben als sonst, oder die Eier waren zu schwer, jedenfalls sah ich, als ich an der Schule ankam, vom Bus nur noch die Rücklichter. Ich wanderte also tapfer zurück nach Hause. Miene Mutter war gerade in der Waschküche im Keller und hantierte im heißen Seifenwasser mit einer Holzzange (damals hatte sie noch keine Waschmaschine, die kam trotz der schon damals vier Kinder erst später).

Sie hat danach oft erzählt, wie erschrocken sie war, als ich die Treppe unvermutet herunter kam - "Ich dachte, ich sehe ein Gespenst", meinte sie immer. Ich habe dann die Eier zuhause am Küchentisch gegessen und die gelbe Brause getrunken. Die gab es sonst in unserer Familie nicht - zu teuer, wir tranken selbstgemachten Saft mit viel Wasser. 

Viele Jahre später  - ich hatte immer einen Bogen um den Harz machen können - wollte mein Mann mein Trauma heilen und überredete mich zu einem Ausflug dorthin, samt unserer beiden Kinder und dem Hund. Aber inzwischen war der Harz, den ich im Kopf hatte, so groß geworden, dass der wirkliche Harz dagegen nicht ankam. In meiner Vorstellung mussten die Berge dort so aussehen wie die auf den Schweizer Schokoladetafeln, die die Patentante meiner Schwester manchmal  schickte, schneebedeckt und eisig. Der echte Harz war schön, aber eben nicht spektakulär. Ich habe mich abgefunden.


Die Truhe

In meiner Kindheit gab es eine alte Eichentruhe. Sie hatte einen runden Deckel, so dass nichts drauf liegen konnte. So sah sie immer ordentlich aus. Ich erinnere mich, dass die Truhe früher in der Waschküche stand, wo meine Mutter in einem großen Topf die Wäsche gewaschen hat, bevor es eine Waschmaschine gab. Die Kochwäsche wurde immer mit einer Art Glocke gestampft, die an einem Stiel befestigt war, und zum Schluss mit einer überdimensionalen Grillzange dampfend aus der Lauge herausgezogen. Den Geruch nach der kochenden Seifenlauge habe ich immer noch im der Nase.

Zeitlebens  - Sabine Szameitat schreibt ihre Memoiren

Später während der 70er Jahre wurde die Truhe im Zuge der Nostalgiewelle wieder aus der Verbannung im Keller herausgeholt. Heute dient sie mir als Aufbewahrungsort für Wolle. Ein bisschen unheimlich ist sie mir immer noch. Als meine Geschwister und ich noch Kinder waren, wurde uns eingeschärft, dass wir den schweren Deckel nicht zuklappen sollten, wenn noch ein Finger dazwischen war. Ich musste immer an das Märchen vom Machandelbaum denken, in dem eine böse Stiefmutter ihren Stiefsohn den Kopf in die Truhe stecken lässt und ihn abschlägt. Ein gruseliges Märchen mit Mord und Totschlag und Kannibalismus, das ich bestimmt nicht vorgelesen bekommen habe. Ich muss es irgendwann wohl mal selber gelesen haben. In der Familie wurde erzählt, dass meine Oma sich einmal den kleinen Finger unter dem schweren Deckel eingeklemmt hatte, und der ihr später abgenommen werden musste. Den Ausdruck fand ich damals irgendwie verharmlosend und unheimlich zugleich. Ich habe die Oma, die bei der Geburt meines Vaters schon recht alt gewesen war, nicht mehr kennengelernt. Umso spannender erschien mir die Geschichte der gefährlichen Truhe.

Tante Hermine

Meine Tante Hermine lebte in einer Kleinstadt mit ihrer Schwester Agnes zusammen. Die beiden waren einander in herzlicher Hassliebe zugetan. Wenn ich zusammen mit meinen Eltern die beiden besuchte, beklagte sich Tante Hermine in der Küche bei meiner Mutter, dass ihre zwei Jahre ältere Schwester immer altersstarrsinniger werde, und Tante Agnes jammerte im Wohnzimmer über die hohen Kosten für die orthopädischen Schuhe, die Hermine vor kurzem gekauft habe.

Ich war nicht interessiert an Schuhen, vor allem nicht an so hässlichen, wie die Tanten sie trugen. Aber bei Altersstarrsinnigkeit horchte ich auf. Bei uns Kinder hieß das "Bockigkeit" und war unerwünscht. Ich setzte Altersstarrsinn auf die Liste der Annehmlichkeiten, die sich die Erwachsenen im Gegensatz zu uns Kindern leisten konnten. Sie brauchten sich ungerechterweise schon nicht mehr die Zähne zu putzen und durften so viel Süßigkeiten essen, wie sie wollten (und dank ihrer finanziellen Mittel auch kaufen konnten), weil sie ihre Zähne ja herausnehmen und im Wasserglas übernachten lassen konnten. Das gehörte auch schon auf die Liste der vermeintlichen Vergünstigungen des Alters.

Tante Hermine hütete einmal bei uns ein, als meine Mutter im Krankenhaus war. Sie war sehr sparsam. Wenn sie ein Paket bekam, knibbelte sie jeden Bindfaden auf, mit dem es verschnürt war, und tüdelte ihn für spätere Verwendung zusammen. Sie hatte auch die von meiner Mutter gerügte Angewohnheit, Gummibänder am Handgelenk zu sammeln. "Das stirbt die Hand von ab!" wurden wir immer gewarnt. Doch einmal trieb es Tante Hermine mit der Sparsamkeit zu weit: Sie hatte für uns Kinder Vanillepudding gekocht und aus Versehen in die Salz- statt in die Zuckerschütte gegriffen. Keiner wollte den Nachtisch essen. Doch zum Wegschmeißen erschien der Tante der Pudding auch zu schade. Am nächsten Tag würzte sie den Braunkohl damit. Daraufhin lehnten wir alle anisono den Vanillekohl ab.

Ich war schon lange erwachsen, als Tante Hermine starb. Nach der Beerdigung saßen die Verwandten bedröppelt bei Kaffee und Kuchen im Wohnzimmer zusammen und versuchten, den Verlust zu verarbeiten. Da sagte auch ihre Schwester etwas, und es war wieder ein Vorwurf:  "Dass Hermine sich so davongemacht hat..." Die anderen hörten: ..."war mal wieder typisch für sie." Ohne ihre lebenslange Wohn- und Lebenspartnerin lebte Tante Agnes nicht mehr lange. Nach ein paar Monaten machte sie sich auch davon.        


 

Lebensgeschichte schreiben lassen - Memoiren schreiben lassen - Biographie schreiben lassen

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"Die Geschichte eines Hauses ist die Geschichte seiner Bewohner, die Geschichte seiner Bewohner ist die Geschichte der Zeit, in welcher sie lebten und leben, die Geschichte der Zeiten ist die Geschichte der Menschheit."

Wilhelm Raabe: »Die Chronik der Sperlingsgasse«

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Zeitlebens - Agentur für Biographie - Ritt auf dem Esel

Auf diesem Esel im Zoo Hannover saßen bestimmt Hunderte von Kindern. Meist waren es die Eltern, die den ersten Zoobesuch mit ihrem Sprössling unternahmen und zähneknirschend die Geldbörse für den Photographen zückten... An welche Ausflüge Ihrer Kinderzeit erinnern Sie sich?

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ZeitLebens

Agentur für Biographien
Sabine Szameitat, Autorin
Neißeweg 3
D-31275 Lehrte
Tel: 0177 7753581
ue.snebeltiez@ofni

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Leistungen

  • Biographien für Privatpersonen
  • Firmenbiographien
  • Zeitzeugnisse 
  • Reden
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"Wer keinen Biographen hat, muss sein Leben selbst erfinden."       
Giovanni Guareschi

...und beim Schreiben dieser Lebensgeschichte lassen Sie sich von mir helfen.

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